Theodor Blättler

Weitere Namen

Rufname: Thedy Blättler

Daten

*19.12.1931 Ennetmoos NW

Beruf

Wirt

Instrumente

Schwyzerörgeli

Orte

Ennetmoos, Nidwalden, Schweiz Küssnacht am Rigi, Schwyz, Schweiz

Biografie

Wo ist die Person aufgewachsen? Wo war ihr örtlicher Lebensmittelpunkt? Ennetmoos - Allweg NW ab 1944 bis 1954 in Küssnacht am Rigi. Gelernte(s) und verwendete(s) Instrument(e)? 8-bässiges Schwyzerörgeli. Das Instrument kostete damals Fr. 50.-. Warum wollte die Person Volksmusik spielen? Schon als kleiner Bub hat ihn Volksmusik glücklich gemacht - und er gab keine Ruhe, bis er das Örgeli bekam, unter grossem Protest seiner Mutter – eine „Chrampferin“, die keine Musikanten in ihrer Familie wollte!! In welchem Alter, wo, bei wem gelernt? Bereits als fünfjähriger Knabe probierte er, bis es irgendwie ging. Die Familie hatte ja kein Geld, um Musikstunden zu bezahlen. So spielte er drei Jahre lang und niemand merkte, dass er das Örgeli verkehrt herum in den Händen hielt. Dann kam eines Tages ein Arbeitskollege des Vaters, der ein guter Handorgelspieler war, zu Besuch (Döbeli Sepp, Bannwart in Ennetmoos). Der kleine Thedy wollte diesem Mann natürlich seine „Künste“ vorführen. Doch dieser meinte nur: „Los Bueb, du hesch das Handörgeli verkehrt i de Hände, d‘Bäss ghörid i di linggi Hand!“ Es kam dann eine harte Zeit des Umlernens, denn der Takt war bereits in der rechten Hand verankert. Aber wo ein Will ist, ist auch ein Weg! 1949 bekam er die Gelegenheit für einige Stunden Weiterbildung auf dem Akkordeon bei Dölf Schmidig in Goldau, der damals ein bekannter Akkordeonist war. Wann erste/letzte öffentliche Auftritte? Der erste Auftritt war am Fastnachtsmontag 1945 im Rest. „Isebähnli“ in Goldau. Da musste er notfallmässig einspringen, denn der Akkordeonist der engagierten Formation hatte am Vortag einen Unfall erlitten. Natürlich hatte er als erst 14-Jähriger grosse Bedenken; es klappte dann aber bestens. Er spielte damals mit Ferdy Flüeler, Klarinettist aus Küssnacht a.Rigi und Xaver Zurmühle aus Weggis am Kontrabass (damals Schnapsvogt in Weggis). Es waren zum Glück ganz liebe und verständnisvolle ältere Kameraden. Den letzten Auftritt machte er Altersheim Dübendorf im Januar 2017 bei ganz lieben Altersgenossen. Er spielte dort über 25 Jahre, drei bis fünf Mal im Jahr. Das war ein Abschiedskonzert, bei dem offenbar Tränen beidseitig flossen, weil er immer sehr auf die musikalischen Bedürfnisse dieser älteren Zuhörer einging (gute Lautstärke / einfaches Repertoire / viele Lieder zum Mitsingen). Mit wem zusammengespielt? Besetzung? Namen der Formation(en)? 1948 gründete er die „Küssnachter-Tanzkapelle“ mit Max Sidler, Klarinette, Walter Wyss, Zugposaune, Turi Meier (dr Gasturi aus Wädenswil) Kontrabass, Max Seiler sen. Pianist aus Luzern und ihm selbst an der Handorgel. Seit 1950 spielte er unter dem Namen „Kapelle Thedy Blättler“ und dieser Name blieb bis zum Schluss 2017. Daneben half er oft bei anderen bekannten Kapellen aus, wie: Alpengruss Frutigen / Heiri Meier sen., Siebnen etc. Vorbilder? Franz Feierabend sen., Engelberg und Hugo Bigi, Lachen. Besonderheiten im Repertoire? Gibt es z.B. bevorzugte Komponisten, Taktarten? Nebst urchiger Ländlermusik spielte er seit 1950 gerne ein breites Repertoire an Unterhaltungsmusik, mit den damals neuesten Schlagermelodien, wie: „Lebe wohl, du schwarze Rose“, „Capri Fischer“ usw. Auch alte, schöne Tangos, Wiener- und Heimatlieder waren im Repertoire. Besonderheiten in der Spielart? Gibt es z.B. eine bevorzugte Stilart (z.B. Illgauer-, Berner-Stil, konzertante Musik, Stimmungsmusik usw.)? Wurde mehrheitlich vorgespielt oder begleitet? Seine Spielart galt unverkennbar dem Innerschweizerstil. Obwohl er später in Wädenswil wohnte, blieb er im Herzen ein Ennetmooser, der trotz ärmlicher und sehr arbeitsamer Jugendzeit sehr an seiner alten Heimat hing. Bei welchen Anlässen ist man mehrheitlich aufgetreten? Sie spielten oft an Kilbianlässen, Älblerchilbenen und Vereinsabenden. Einige Monate trat er im ehemals sehr bekannten „Gotthardloch“ in Luzern auf. 1958 spileter an der SAFFA (Schweiz. Ausstellung für Frauenarbeit) in Zürich während fast drei Monaten mit dem Trio im sog. Männerparadies. Später konnten er oft für die damalige SWISSAIR im Ausland wie, Kuwait, Barain, Ryadh und in verschieden Städten in den USA und Kanada auftreten. Thedy Blättler ergriff dann den Beruf des Gastwirts und organisierte 1960 in seinem Gasthaus „Neumühle“ in Wollerau ob Samstagern sein erstes Musikantentreffen. Dass dabei 128 Musikanten anwesend waren, auch solche mit grossem Namen wie Jost Ribary, Albert Hagen, Heiri Meier sen., Sepp Boschi, Hans Frei und die Formation Aregger-Roos, zeigt wie stark Thedy Blätter in der Szene bekannt und beliebt war. Thedy Blätter engagierte sich mit seiner Musik auch für wohltätige Zwecke, so am 17. Januar 1969 beim ersten grossen Konzert für die Aktion „Denk an mich“- Ferien für behinderte Kinder vom Radiostudio Basel. Es folgten dann herrliche Konzerte mit den damals bekannten Künstlern „Bobby Zaugg-Lidya Sprecher und während 25 Jahren viele Samstag-/Sonntag-Konzerte in seinem Gasthaus zusammen mit den bekanntesten Kapellen aus der Volksmusikszene im Innerschweizer Stil. Am 1. Okt. 1983 verkaufter er seinen Betrieb und gab den Wirteberuf auf. Gibt es Eigenkompositionen? Es gibt doch einige beliebte erfolgreiche Kompositionen, die bei der Suisa seit 1949 gemeldet sind. Gibt es Tonträger oder Radioaufnahmen? Es sind Radio - Aufnahmen im Studio Zürich noch unter Hans- Walter Schneller von 1956/57 vorhanden unter Ländlerkapelle Thedy Blättler mit dem Klarinettisten Leo Kälin aus Obfelden. Im Studio Basel wurden in 50.ziger Jahren Aufnahmen gemacht unter HD Blättler-Waser mit Ernst Leuenberger am Bass und der Jodlerin Vrenely Schwarz aus Meggen. Gibt es Fernseh- oder eigene Filmaufnahmen? Es gab eine Fern-Sendung mit Wysel Gyr so um ca. 1970 aus unserm Saal im Schützenhaus in Au-Wädenswil (damals jahrzehntelang die Hochburg der Schweizer- Volkmusik) Kapelle Thedy Blättler und Handorgelduo Blättler-Schnetzer (Grossvater des bekannten Klarinettisten Christian Schnetzer aus Horgen ZH. Diese Informationen wurden im Rahmen des Projekts "Die instrumentale Unterwaldner Volksmusik-Landschaft" erarbeitet.

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